Wer viel im Wald unterwegs ist, kennt den Kleinkrieg schon längst: Wanderer gegen Mountainbiker und umgekehrt. Heute war das Thema als Mittendrin-Reportage in den Tagesthemen. Leider geht die Reportage (hier der Link) am Kern vorbei, weil sie suggeriert, dass es eine einvernehmliche Lösung um das Recht am Weg gibt.

Meine Meinung als regelmäßiger Wanderer im Sachsenwald: Auf gemeinsamen Waldwegen kann es keine friedliche Koexistenz von Wanderern und Mountainbikern geben. Zu unterschiedlich sind Erwartungshaltung und Interessen. Während die meisten Wanderer Ruhe und Erholung in der Natur suchen, wollen sportorientierte Mountainbiker Thrill und Spaß auf möglichst anspruchsvollen Single Trails haben. Die einen ärgern die anderen allein durch ihre Anwesenheit. Forstverwaltungen und Politik sollten diese grundsätzliche Unvereinbarkeit endlich akzeptieren und an konstruktiven Lösungen arbeiten.

Die tägliche Erfahrung zeigt, dass gesetzliche Verbote nichts bringen, wenn sie nicht konsequent durchgesetzt werden. Wir sollten zur Kenntnis nehmen, dass Fahrverbote im Wald keine Akzeptanz finden, weil Mountainbiking schon längst ein sehr populärer Massensport ist. Es kann doch auch nicht sein, dass wir Kindern und Jugendlichen die Mountainbikes verkaufen, um ihnen anschließend zu sagen, dass man diese Sportgeräte nicht bestimmungsgemäß nutzen darf. Das Katz- und Mausspiel, mit dem z.B. die Bergedorfer Verwaltung die heimlich gebauten Single Trails im Bergedorfer Gehölz und am Geesthang bekämpft, ohne eine andere Alternative anzubieten, kann auf Dauer keine Lösung sein. Die Verwaltung macht sich so zur lächerlichen Lame Duck. Und schlussendlich sollten wir froh sein, wenn Jugendliche ihre Energie in körperorientierten Sportarten abbauen, anstatt vor Kiosken zu cornern.

Mein Appell an die Verantwortlichen in Politik und Forstverwaltung: Setzt euch an einen Tisch und baut endlich anspruchsvolle und attraktive Mountainbike Trails im Hamburger Osten. Trennt Wanderer und Mountainbiker im besten Einvernehmen. Die Betreiber- und Versicherungsprobleme lassen sich lösen, wenn man es denn wirklich will. Der Kletterpark am Holzhof Friedrichsruh ist ein gutes Beispiel, wie man Abenteuersport im Wald organisieren kann. Macht etwas, sowohl die Wanderer und Mountainbiker, als auch zahlreiche Vögel und Wildtieren werden es ihnen danken! Denn nur mit attraktiven Trails kann der Radverkehr im Wald so gelenkt werden, dass auch die Belange des Naturschutzes im Ballungsraum Hamburg berücksichtigt werden.

Übrigens: Ich habe das Problem für mich gelöst, indem ich den Sachsenwald am Wochenende und Feierabend meide. Vögel und Tiere können das nicht.