In Zusammenarbeit mit der Stiftung Herzogtum Lauenburg starte ich das neue Medienprojekt „Wald am Wasser“, in dem ich ein fotografisches Porträt der Wälder des Herzogtum Lauenburgs fotografieren will. Der Schwerpunkt meiner Bilder wird auf Szenen liegen, in denen der Wald auf das Wasser trifft. Diese Orte zeichnen sich durch eine ganz besondere Atmosphäre aus und sind typisch für die Wälder des Herzogtums. Mehr noch, sie tragen die Geschichte des Landes in sich, denn:

Wer den identitätsstiftenden Charakter des Herzogtum Lauenburgs, seine Seele, ergründen will, kommt an seinen Wäldern nicht vorbei. Ein Viertel der Kreisfläche ist bewaldet, damit ist das Herzogtum der waldreichste Landkreis im sonst eher waldarmen Schleswig Holstein. Die lauenburgischen Wälder sind die Reste eines Urwaldes, der nach der letzten Eiszeit entstand und sich einst von Hamburg bis Lübeck erstreckte. Dieser undurchdringliche Wald trennte die Volksstämme der Sachsen im Westen und der Slawen im Osten. Entlang der Stecknitz verlief der Limes Saxoniae, mit dem Karl der Große nach der Unterwerfung der Sachsen die Ostgrenze seines fränkischen Reiches markierte. Heute können die Wälder des Herzogtums die wechselvolle Geschichte Deutschlands erzählen, die hier immer wieder ihre Spuren hinterlassen hat. Heinrich der Löwe, die Askanier, die dänischen Könige und Bismarck sind nur einige Personen der Zeitgeschichte, die mit ihrem Wirken den Wald im Herzogtum Lauenburg bis heute geprägt haben.

Doch hier fand nicht nur deutsche und europäische Geschichte statt. Im Herzogtum verlief die Gletschergrenze der letzten Eiszeit. Die Hinterlassenschaften dieser Eismassen formte unser heutiges Landschaftsbild und hinterließ eine moorige Tundra, auf die dann später der Wald aufwuchs. Die Moore, Bäche und Weiher unserer Wälder sind späte Zeugen eines umfassenden Klimawandels, der erst 20.000 Jahre zurückliegt und der die Landkarte Europas radikal veränderte.

Vor diesem Hintergrund will sich das Projekt „Wald am Wasser“ nicht
nur in der natürlichen Schönheit der lauenburgischen Wälder verlieren,
sondern Denkanstöße liefern:

  • Der Wald ist natürlicher Reichtum, der uns allen dient und dessen
    Wert uns in der Klimakrise drastisch vor Augen geführt wird. Der
    Wald gehört praktisch zum unverzichtbaren Inventar unseres Landes.
    Es schmerzt uns in der Seele, wenn er verloren geht. Wir erkennen
    häufig zu spät, dass Wald weit mehr als eine mit Gehölzen
    bestockte Nutzfläche oder ein regenerativer CO2-Speicher ist. Der
    Wald ist natürliche Heimat, wenn wir in ihm sind, umfängt er uns
    und berührt alle unsere Sinne. Es ist schwer, sich seiner Wirkung
    zu entziehen.
  • Ein ganz besonderes Waldgefühl vermitteln insbesondere solche
    Orte, in denen Wald und Wasser in Symbiose aufeinandertreffen,
    wo uralte Eichen und Buchen an verwunschenen Weihern stehen,
    bewaldete Geesthänge in das Urstromtal der Elbe fallen oder pittoreke
    Erlen sich aus dem Morgennebel der Auwälder erheben. Es
    sind natürliche Habitate, für die wir eine besondere Verantwortung
    tragen. Wir haben diese Biotope nicht geerbt, sondern sie sind uns
    anvertraut.
  • Viele Forstorte sind auch lebende Denkmäler unserer Geschichte
    und können noch den nachfolgenden Generationen von uns und
    dem Leben um sie herum erzählen. Mehr noch, mit ihren alten
    Bäumen sind sie Projektionsflächen für unser Leben und Sterben,
    sie sind die lebendige Seele unserer Heimat.

Das Fotoprojekt „Wald am Wasser“ will diese Aspekte aufgreifen und
vielfältige Anlässe schaffen, sich den natürlichen Reichtum der lauenburgischen
Wälder ins Bewusstsein zu rufen.

Ich freue mich, dass ich dieses Projekt in Zusammenarbeit mit der Stiftung Herzogtum Lauenburg durchführen darf und bedanke mich beim Vorstand und der Geschäftsführung der Stiftung für das Vertrauen.

Über den Fortgang dieses Projektes werde ich auf einer neuen Webseite berichten, die sich noch im Aufbau befindet.