Die Signatur des Sachsenwaldblogs
Fast genau vier Jahre ist es her, als ich an einem nasskalten Morgen im Februar 2021 das erste Mal auf dem Baumweg durch die Süsterbeckshege wanderte. Ich erinnere mich deshalb an diesen Tag, weil erst drei Monate zuvor die Gatter des Sauparks geöffnet wurden und dieser Bereich des Sachsenwaldes für jedermann zugänglich war. Das ist aber noch eine andere Geschichte, auf die ich noch in einem späteren Blog zurückkommen werde. Ich habe von dieser Februarwanderung ein Foto aus der Süsterbeckshege mitgebracht, das nach meiner Meinung den Charakter des Sachsenwaldes besonders gut darstellt. Diese intensive Waldstimmung dient mir seither bei allen Werken und Ausstellungen als Signaturbild und darf daher bei der Vorstellung der Süsterbeckshege nicht fehlen.
Die Süsterbek
Es sind die Bäche, Teiche und Gräben, die den besonderen Charakter des Sachsenwaldes ausmachen. Und wer am Bachbett der Süsterbek steht, wird mir zustimmen: Wo der Wald auf Wasser trifft, finden wir geradezu idyllische Orte, an denen die Zeit stillzustehen scheint. So auch hier, wo die Schwarzerlen das malerische Bachbett säumen und einen reizvollen Kontrast zu den Koniferenbeständen bilden. Diese Uferbereiche sind auch ein Paradies für das Schwarz- und Rotwild, wie man an den weitläufigen Suhlen unschwer erkennen kann. Der Wasserstand der Süsterbek variiert übrigens sehr stark. In trockenen Monaten fällt der Bach auch einmal trocken. So präsentiert sich die Süsterbeckshege immer wieder neu. Sie ist so eine sichere Bank für Naturliebhaber, die hier von jeder Wanderung neue Eindrücke und Fotografien mit nach Hause bringen.
Der Baumweg
Mein Credo für Besucher des Sachsenwaldes lautet stets: Bleibt auf den Wegen! Das ist nicht als Einschränkung gemeint, sondern als guter Rat. Der Sachsenwald ist kein Urwald, sondern wird holzwirtschaftlich genutzt. Daher sind viele Abteilungen des Waldes etwas monoton und bieten nur eine eingeschränkte Attraktivität. An den Wegen sieht es jedoch anders aus. Hier stehen die schönsten und ältesten Bäume, hier präsentiert sich der Sachsenwald von seiner vielfältigsten Seite. Der Baumweg, der vom Golfplatz Dassendorf in den Sachsenwald führt, gehört zweifellos zu den schönsten Wegen – und das zu jeder Jahreszeit. Bei mir schwingt immer etwas Kindheitserinnerung mit, weil früher viele solcher Wege durch das Landgebiet des Kreises Herzogtum Lauenburg geführt haben.
Das Schlichtinghaus
Wo der Baumweg auf die Königsallee stößt, steht das sogenannte Schlichtinghaus. Im Sachsenwald gibt es mehrere solcher Ansiedlungen, die meist nach Förstern oder Waldarbeitern benannt sind, die einst dort lebten. Heute sind diese Grundstücke Exklaven der Gemeinde Aumühle im gemeindefreien Gebiet des Sachsenwaldes.
Pina
In meinem Fotoprojekt „Die alten Bäume des Sachsenwaldes“ war Pina ein Highlight. Mit einer geradezu asketischen Attitüde voll nerviger Kraft steht diese Hainbuche in der Süsterbeckshege. Ihre kraftvolle und doch graziöse Erscheinung hat mich spontan an Pina Bausch, die große Tänzerin und Ballettdirektorin erinnert. Besonders eindrucksvoll zeigt Pina sich am frühen Morgen, wenn die noch tiefstehende Sonne das Moos der alten Hainbuche zum Leuchten bringt. Dann präsentiert sie sich vor den hochgewachsenen Stämmen der Douglasien wie im Spotlight einer Bühne.
Naturschutz
Der Naturschutz spielt im Sachsenwald eine besonders große Rolle. Zunächst ist der Sachsenwald in seiner gesamten Ausdehnung ein EU-Vogelschutzgebiet (EGV DE 2428-492). Darüberhinaus sind fast alle Bachläufe mit ihren Uferbereichen sogenannte Flora-Fauna-Habitate (FFH-Gebiete), die unter besonderem Schutz stehen. Das gilt auch für die Süsterbek. Insbesondere während der Brut- und Setzzeit gelten dort zeitlich und räumlich begrenzte Betretungs- und Fotografierverbote, um die Brutstätten von Schwarzstorch, Reiher und Kranich zu schützen. Als Waldbesucher sollten wir achtsam mit diesen Naturschätzen umgehen und eventuelle Verbote respektieren.
Lage
Die Süsterbeckshege liegt nördich des Golfplatzes Dassendorf und wird vom Baumweg im Osten, der Königsallee im Norden und der Süsterbek im Westen begrenzt. Sie ist Teil des historischen Sauparks. Mit nur ca. 20 ha Größe gehört die Süsterbeckshege zu den eher kleinen Forstorten des Sachsenwaldes.
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