Eine Wanderung am Hohe Elbufer kann zum ganz große Kopfkino werden. Zwischen Lauenburg und Geesthacht, wo die Geest in das Elbtal abfällt, lässt sich der Klimawandel so richtig begreifen. Dafür braucht man sich nur 15.000 Jahre zurückbeamen, was nun wirklich ein erdgeschichtlicher Augenblick ist. Die Weichsel-Eiszeit ging bereits ihrem Ende zu. Der nordeuropäische Eispanzer, der einst bis hierhin an das Urstromtal der Elbe reichte, zog sich zurück. Seine mächtigen Gletscher formten mit ihrem Geschiebe die Landschaft. England gehörte noch zum Festland, Rhein und Themse hatten ein gemeinsames Delta. Durch das Schmelzwasser stieg der Meeresspiegel um 120m und gestaltete die Küstenregionen vollständig um. Während ich hier am Urstromtal der Elbe sitze und auf einen bis zu 20km breiten Strom schaue, der die gigantischen Mengen an Schmelzwasser sammelt und abführt, streifen oben auf der Geest bereits die ersten Rentierjäger durch die sumpfige Tundra, wo die Vegetation mit Zwergbirken, Zwergweiden, Moosen und Flechten begann.
Jetzt beginnt auch die Geschichte eines Waldes, der sich ein paar tausend Jahre später über die Fläche zwischen Hamburg und Lübeck, Bad Oldesloe und Lauenburg erstreckte. Er trennte die Volksstämme der Sachsen im Westen und der Slawen im Osten. Zur Zeit Karl des Großen markierte dieser undurchdringliche Wald als Limes Saxonie die Ostgrenze des fränkischen Reiches. Im Mittelalter fiel er dann weitestgehend dem Salzsieden, Hausbau, Hausbrand und der Holzkohlegewinnung zum Opfer. Die Reste dieses Waldes finden wir heute in der Stormaner Schweiz, den Zuschlägen im Herzogtum Lauenburg, dem Sachsenwald und dem Geestwald zwischen Lauenburg und Geesthacht.
Ich stelle diese geschichtlichen Bemerkungen voran, um zu erläutern, warum ich als Sachsenwaldblogger zukünftig auch die Wälder des Herzogtums Lauenburg sowie der Stormaner Schweiz bewandern und vorstellen werde.
Die Bilder dieses Artikels sind auf einer ersten Scouting-Wanderung entstanden, die ich von Sandkrug nach Tesperhude auf dem Biberpfad unternommen habe. Der Rückweg führte mich durch den schmalen Forst, der zwischen Elbe und B5 liegt.
Scouting bedeutet für mich, ich durchwandere ein Gebiet und schaue mit der Kamera, welche besonderen Motive an der Strecke zu finden sind. Später, wenn ich die Bilder in Ruhe auswerte, entscheide ich dann, für welche Motive ich noch einmal mit viel Zeit und Muße wiederkomme. Ich schicke mal voraus, dass ich den Biberpfad sicher noch öfter besuchen werde, nicht nur, um den majestätischen Seeadler meiner Wildlife-Sammlung zuzufügen. Die knorrigen Pappeln, Traubeneichen und Weiden bieten Motive für große Fotografien ohne Ende.
Hier jetzt ein paar Impressionen meiner Wanderung:
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