Die Bilder meines Sachsenwaldprojektes habe ich mit einer umfangreichen Fujifilm-X-Ausrüstung fotografiert, die ich seit zehn Jahren mit sehr großer Zufriedenheit verwende. Zufrieden bin ich deshalb, weil ich weiß, dass jedes Kamerasystem ein Kompromiss aus Preis, Funktionalität, Bau- und Bildqualität darstellt und das Fujifilm-X-System ziemlich genau im Sweetspot meiner Ansprüche liegt. Trotzdem reizt es wohl jeden Fotografen, einmal die Vernunftkriterien Preis und Gewicht hintenan zu stellen und alles auf die Karte Bildqualität zu setzen. Die Waldfotografie bietet das ideale Umfeld für so einen Versuch, weil hier wohl jedes Kamerasystem an seine technischen Grenzen stößt. Ich habe daher Fujifilm-Deutschland gebeten, mir für das Sachsenwaldprojekt eine Mittelformatkamera GFX100s zu leihen. Fujifilm ist meiner Bitte nachgekommen, dafür bin ich sehr dankbar.

In diesem Artikel führe ich in die Besonderheiten der Waldfotografie ein und berichte, welche Erfahrungen ich mit der Fujifilm GFX100s gemacht habe.

Waldfotografie – Landscape am Limit

Wer mit wachen Sinnen in den Wald eintaucht, befindet sich in einer anderen Welt. Unser Tritt federt auf dem weichen Waldboden und die omnipräsente Geräuschkulisse unserer modernen Welt dringt nur noch gedämpft ans Ohr. Das ohnehin gedimmte Licht ist vom Grün der Blätter gefärbt, und die von antibiotischen Phytonziden geschwängerte Luft beruhigt unser Herz-Kreislaufsystem. Diese Atmosphäre hebt unsere mentale Stimmungslage und schärft alle Sinne, so dass wir die Eindrücke der Waldlandschaft besonders intensiv wahrnehmen.

Dieses Erlebnis will ich als Fotograf vermitteln. Die Betrachter meiner Bilder sollen die dichte Atmosphäre des Waldes spüren können. Um dieses Ziel zu erreichen, fotografiere ich in einem zeitintensiven zweistufigen Prozess:

  • Scouting: Zunächst gilt es, eindrucksvolle Szenen und Motive im chaotischen Wimmelbild des Waldes zu finden. Hierfür durchstreife ich den Wald auf stundenlangen Wanderungen und fotografiere dabei meist mit dem universellen XF 16-80mm/f4.0. Wenn ich in wildreichen Gebieten unterwegs bin, kommt noch ein zweites Body mit einem XF 100-400mm/f4.5-5.6 mit. Diese beim Scouting geschossenen Bilder sind mir besonders lieb. Auch wenn sie selten technisch perfekt sind, so sind es doch authentische Zeugnisse von der Entdeckung einer neuen Location.
  • Shooting: Natürlich sind viele der Fotos, die ich bereits beim Scouting mache, auch brauchbar. Aber meist entdecke ich das Potenzial einer Location erst beim Betrachten der Bilder. Anderes Framing, anderer Fokus, andere Jahreszeit und anderes Licht – es kann genügend Gründe geben, eine Szene für ein planmäßiges Shooting wieder aufzusuchen. Bei diesen Shootings hat die Bildqualität dann höchste Priorität. Stativ und lichtstarke Festbrennweiten sind dann unverzichtbar.

Dieser Prozess von Scouting und Shooting ist übrigens ein Grund dafür, warum ich die genauen Locations meiner Fotos nicht veröffentliche. Wer seine Motive nicht selbst sucht, verpasst die schönsten Momente der Waldfotografie. Ich empfinde immer noch ein Glücksgefühl, wenn ich plötzlich eine besonders fotogene Szene betrete, auf der die Muse mich küsst und meine Kreativität weckt. Dieses Gefühl gibt es für jede Location leider nur einmal, trotzdem erinnere ich mich immer wieder daran, wenn ich diesen Ort bei späteren Shootings aufsuche.

Wer sich dieser besonderen Form der Landschaftsfotografie widmet, wird zunächst überrascht sein, wie komplex die fototechnischen Herausforderungen im Wald sind. Die meisten Anforderungen liegen in der Natur des Waldes:

Das Licht im Wald

Grundsätzlich ist das Licht im Wald immer kritisch: Mal ist es zu viel, mal zu wenig. Mal zu hart, mal zu weich. Und fast immer kommt es mit einem Farbstich, der im Schatten ein anderer als in den Lichtern ist. Zwar haben moderne Systemkameras viele Optionen, um schwierige Belichtungssituationen zu meistern. Mir ist es jedoch zu kompliziert, im Wald die Parameter für Rauschreduzierung, Filmsimulation, Dynamikumfang, Weißabgleich, Schatten- und Lichterkorrektur einzustellen. Ich variiere im Wald nur Brennweite, Blende, Belichtungszeit und Empfindlichkeit. Ansonsten fotografiere ich ausschließlich im RAW-Modus und entwickle die Bilder unter kontrollierten Bedingungen zuhause am Bildschirm. Ich nutze hierfür übrigens seit 12 Jahren Capture One.

Selbst bei schönstem Wetter ist es im Wald recht dunkel und das im Sucher angezeigte Bild taugt selten zur Beurteilung des Lichtes. Das Belichtungshistogramm ist hier unverzichtbar, damit sowohl die Schatten als auch Lichter im zulässigen Bereich der Kamera liegen. Trotzdem hilft sorgfältige Belichtung nicht immer, insbesondere, wenn einzelne Sonnenstrahlen auf den Boden oder Baumstämme fallen. Der Dynamikumfang solcher Szenen erfordert dann eine Wiederkehr bei anderem Licht oder Belichtungsserien für eine HDR-Entwicklung.

Kritische Belichtungszeiten

Je nach Situation und Motiv muss mit großer Blende, langer Belichtungszeit oder hoher Empfindlichkeit fotografiert werden. Während eine große Blende (1,0 bis 2.0) mit geringer Schärfentiefe und kurzen Belichtungszeiten für viele Waldmotive ideal ist, sind lange Belichtungszeiten im Wald häufig kritisch. Leichter Wind und Verwacklung führen schnell zu verwischten Details. Ein Stativ, elektronischer Auslöser oder Stabilisierungssysteme können zwar das Verwackeln vermeiden, Windbewegungen werden damit jedoch nicht eliminiert.

Das nebenstehende Foto der Bille im Fahrenkamp zeigt, dass einige Waldmotive auch eine Blende 32 gebrauchen können. Die Belichtungszeit von 3,2 Sekunden verwischt die Wasseroberfläche gerade eben, ohne dabei in den Milcheffekt abzurutschen, der ich bei diesem Motiv nicht haben möchte.

Weitwinkel im Wald

Wer einen imposanten Baum oder eine idyllische Lichtung im Wald fotografieren will, wird schnell feststellen, dass der Platz nach hinten begrenzt ist. Allerdings ist es selten notwendig, die gesamte Krone eines Waldbaumes auf das Bild zu bekommen, schließlich sehen wir beim Gang durch den Wald häufig auch nur das untere Drittel. Trotzdem, wer eine mächtige Eiche mit einem Abstand von nur 5-10 Metern angemessen abbilden will, kommt um gemäßigte Weitwinkelobjektive nicht herum. Der Einsatz von Weitwinkelobjektiven im Wald birgt jedoch einige Tücken, die beachtet werden müssen:

  • Es ist sehr viel „Waldgewimmel“ auf dem Bild drauf. Das erfordert eine sorgfältige Komposition, das Ausprobieren von unterschiedlichen Blickwinkeln, Aufnahmestandpunkten, Kamerahöhen und Brennweiten. Ein Stativ ist hier für mich unverzichtbar, weil es mich zur Sorgfalt bei der Bildgestaltung erzieht.
  • Das Kippen der Kamera verursacht bei Weitwinkelobjektiven stark stürzende Linien und sollte daher möglichst vermieden werden. Leichte Verzerrungen lassen sich zwar später am Computer korrigieren, dabei werden jedoch Teile des Bildes abgeschnitten. Das 2:3-Format der APS-C und Vollformatkameras bietet jedoch eine Reserve: Da 2:3 im Hochformat in keinem Medium attraktiv wirkt, sollte man bei der Aufnahme gleich 3:4 denken, eine etwas kürzere Brennweite wählen und den unteren Teil der Aufnahme einfach ignorieren.
  • Weitwinkelobjektive haben naturgemäß eine sehr große Schärfentiefe. Wer also eine ehrwürdige Eiche aus ihrem Umfeld optisch hervorheben will, muss eine sehr große Blendenöffnung wählen und absolut präzise fokussieren. Zwar ist im Weitwinkelbereich kein butterweiches Bokeh zu erwarten, aber gute Weitwinkelobjektive haben im Schärfebereich einen besonders hohen Lokalkontrast, der das Motiv deutlich „herauspoppen“ lässt. Ein Zoomobjektiv bringt in diesen Situationen selten befriedigende Ergebnisse.
  • Weitwinkelaufnahmen reichen häufig vom dunklen Waldboden bis in den strahlenden Himmel und weisen daher extreme Kontraste auf. Hier können stativgestützte Belichtungsserien das Mittel der Wahl sein, die später am Computer zu einem HDR-Bild zusammengesetzt werden.
  • Große Blenden erfordern viel Sorgfalt, weil die Kontraste im Wald sehr hoch sind. Insbesondere dünne Zweige neigen zu violetten Farbsäumen, wenn sie mit offener Blende gegen einen hellen Himmel fotografiert werden. Auch wenn etwas Abblenden häufig hilft, erfordert die Waldfotografie trotzdem hochwertige Objektive mit hoher Auflösung.
  • Wenn bei Weitwinkelaufnahmen großer Bäume auch die feinen Zweige oder andere kleine Strukturen bildwichtig sind, können auch hochwertige Kamerasysteme an ihre physikalischen Grenzen stoßen. Selbst wenn ein erstklassiges Objektiv noch einen pixelfeinen Zweig vor blauem Himmel scharf und ohne Farbsäume auf dem Sensor abbildet, kann der Sensor nicht mehr die Farbe des Zweiges erkennen. Denn für diese Berechnung braucht er aufgrund seiner Farbmatrix eine Fläche von mindestens 2×2 Pixel. Wenn die feinen Zweige nur noch einen Pixel dick sind, dominiert dort der Farbton des Himmels. Dieses Problem lässt sich nur durch eine Kamera mit noch höherer Auflösung lösen.

Solide Technik im Wald unverzichtbar

Die Bauqualität des Kamerasystems spielt bei der Waldfotografie eine wichtige Rolle. Wer Angst um seine Ausrüstung hat oder den Erhaltungszustand seiner Geräte bei „A“ halten will, sollte besser ein anderes Sujet wählen. Wer bei Regen zuhause bleibt, verpasst ein magisches Licht, das eine ganz besonderer Atmosphäre zaubert. Gut, wenn das Kamerasystem auch bei solchen Bedingungen funktioniert. Und selbst bei größter Vorsicht schlägt die Kamera mal gegen einen Baum, fällt zu Boden oder wird sonst wie mechanisch belastet. Nichts ist dann lästiger, als wenn man sich dauernd um die Ausrüstung sorgen muss.

Die Robustheit guter Kameras und qualitativ hochwertiger Objektive bezahlt man jedoch mit mehr Gewicht, das in der Folge auch getragen werden muss. Wer im Scouting-Modus 15 km durch den Wald läuft und viele kleine Fotostopps macht, ist 5-8 Stunden unterwegs. Die von mir gern genutzte Fujifilm X-H1 mit einem 16-80mm/F4 Zoomobjektiv und dem zusätzlichen Batteriegriff bringt ca. 1,6 Kilogramm auf die Waage. Ist noch die X-T2 mit Batteriegriff und XF 100-400mm dabei, dann erhöht sich die Last um weitere 2,8 kg. Solche Gewichte zerren spätestens nach einer Stunde recht unangenehm im Nacken. Ich trage daher meine Kamera stets mit Karabinerhaken an den Schultergurten des Rucksacks.

Wenn ich dann nach vorhergegangenem Scouting mit voller Ausrüstung zur Location aufbreche, sind zwei Kameragehäuse, 4-6 lichtstarke Festbrennweiten, Stativ und Zubehör im Rucksack. Mit Proviant kommt so eine Last von über 15 Kg zusammen. Wer keinen regelmäßigen Kraftsport betreibt, spürt dieses Gewicht bereits nach wenigen Kilometern sehr deutlich. Da ich meine Lokationen allerdings schnurstracks vom nächstgelegenen Parkplatz aufsuche, muss ich das Gewicht der ganzen Ausrüstung und Proviant maximal 10 km tragen. Es ist übrigens Ehrensache, dass ich nicht mit dem Auto in den Wald fahre!

Fujifilm X-Serie im Sweetspot

Wie ich bereits in der Einleitung bemerkt habe, bin ich angesichts der oben beschriebenen Anforderungen mit meiner umfangreichen Ausrüstung der Fujifilm-X-Serie außerordentlich zufrieden. Ich bin seit Erscheinen der X-Pro1 im X-System investiert und habe diese Entscheidung nie bereut. Der Kompromiss aus Bildqualität, Gewicht, Durabilität, Ergonomie und Kosten ist für meine Bedürfnisse optimal.

Ich drucke bis zum DIN A2-Format selbst und bin bisher noch nie an Grenzen gestoßen, die dem APS-C-Format der Fujifilm-X-Serie geschuldet sind.

Erfahrungen mit der GFX100s

Das APS-C-Sensorformat der X-Kameras setzt gestalterische Grenzen, die mit einem größeren Bildsensor verschoben werden. Wunder sind allerdings nicht zu erwarten, daher kam ein Wechsel auf das 24×36-Vollformat für mich nie in Frage. Der Preis für den marginalen qualitativen Zugewinn war mir zu hoch. Mit Erscheinen der Fujifilm GFX100s, die einen 44 x 33mm großen Sensor mit 100 Megapixeln in einem relativ handlichen Gehäuse bietet, kam die Systemfrage wieder auf die Tagesordnung. Wäre die GFX100s eine lohnenswerte Option für Shootings im Wald? Drei Punkte schienen mir einen Versuch wert:

  • Kann ich meine Waldmotive ohne Qualitätsverlust auch bei offener Blende fotografieren? Das größere Sensorformat führt bei gleichem Bildwinkel zu längeren Brennweiten. Durch die längeren Brennweiten sinkt die Neigung zu Farbsäumen an kontrastreichen Kanten, z.B. bei Zweigen gegen den hellen Himmel.
  • Lässt sich die höhere Auflösung für qualitativ hochwertige Bildausschnitte nutzen? Ein GFX Bild ist schließlich viermal so groß wie ein X-Foto. Akzeptable Ergebnisse eines digitalen Zooms würden mir die Mehrfachnutzung vieler Motive erleichtern.
  • Ist der Unterschied zu X-Fotografien sichtbar? Die GFX hat ca. 2 EV mehr Dynamikumfang als die Sensoren meiner X-Kameras und die 16 Bit Auflösung verspricht differenziertere Tonwerte in den Schatten. Zwar erfordern Waldfotografien fast immer eine Nachbearbeitung im RAW-Konverter, aber ausgefressene Lichter in der Aufnahme lassen sich auch im RAW-Konverter nicht reparieren.

Zur Beantwortung meiner Fragen hatte ich vier Wochen Zeit. Um diese Zeit optimal zu nutzen, habe ich mich auf Baumporträts konzentriert, weil diese besonders anspruchsvolle Bedingungen bieten. Dabei habe ich fast ausschließlich das 80mm/f1.7 Objektiv genutzt. Zum visuellen Vergleich der Ergebnisse habe ich viele der Motive parallel und unter gleichen Bedingungen mit meiner X-H1 und dem 35mm/f1.4 aufgenommen.

Hier meine Erfahrungen:

GF 80mm – Das Waldobjektiv

Das GF 80mm/f1.7 mit seinem als natürlich empfundenen Bildwinkel ist das ideale Universalobjektiv für meine Art der Waldfotografie. Es liefert bereits bei offener Blende hervorragende Schärfe und Mikrokontrast. Die außerhalb des Fokus liegenden Bereiche fallen sehr angenehm in Unschärfe. In Gegenlichtsituationen, z.B. Geäst im hellen Himmel, hat es bei offener Blende leichte Farbsäume, die sich aber im RAW-Konverter bändigen lassen. Ab Blende 2 sind die violetten Säume dann nicht mehr zu sehen. Sehr gefiel mir, dass das Objektiv auch noch bei Blende 22 liefert. Zwar sind die damit einhergehenden Belichtungszeiten nur bei Windstille nutzbar, aber einigen Bildern steht der besondere f22-Look besonders gut.

Das Bild im Bild

Mein Sachsenwaldprojekt besteht aus Buch, Kalender, Blog, Ausstellung, Vortrag mit Präsentation und Instagram. Da habe ich erheblichen Bedarf an Bildern. Es ist dann sehr hilfreich, wenn ich aus einer Fotografie noch ein paar Ausschnitte in tadelloser Qualität als eigenständige Bilder herausarbeiten kann.

Hier bietet die GFX100s enorme Reserven. Die hohe Auflösung von 100 Megapixeln erhöht nicht nur die Farbtreue in feinen Strukturen, sondern ermöglicht auch qualitativ hochwertige Bildausschnitte, die manchmal spektakulär surreal wirken.

Vergleich GFX100s vs. X-H1

Natürlich wollte ich wissen, wie sich meine Fujifilm-X-Kameras mit dem APS-C-Sensor gegen ihre großformatige Schwester schlagen. Zeigt der direkte Vergleich von Bildern einen sichtbaren Unterschied? Um diese Frage zu beantworten, habe ich einige Motive parallel mit der X-H1 und dem XF 35mm/f1.4 fotografiert. Die 3:2 Bilder der X-H1 habe ich zur besseren Vergleichbarkeit auf das GFX-Format 3:4 geschnitten.

Hier zunächst ein paar Gegenüberstellungen:

In der Benekenriede

GFX110s GF80mm/f1.7

X-H1 XF35mm/f1.4

Hainbuche im Fahrenhorst

GFX110s GF80mm/f1.7

GFX110s GF80mm/f1.7 (Ausschnitt)

X-H1 XF35mm/f1.4

X-H1 XF35mm/f1.4 (Ausschnitt)

Askese im Tiefensohl

GFX110s GF80mm/f1.7

GFX110s GF80mm/f1.7 (Ausschnitt)

X-H1 XF35mm/f1.4

X-H1 XF35mm/f1.4 (Ausschnitt)

Am Kammerbeksteich

GFX110s GF80mm/f2.8

X-H1 XF35mm/f2.8

Fazit

Die wichtigste Erkenntnis vorweg: Der Vergleich zeigt nicht nur, was für eine leistungsfähige Kamera die GFX100s ist, sondern auch, welche außerordentliche Bildqualität bereits die kleinere Fujifilm-X-Klasse liefert.

  • Allerdings zeigen die Bilder schon, dass der Bessere der Feind des Guten ist. Die GFX-Fotos wirken in großer Darstellung nuancierter und plastischer. Das mag im Internet nicht immer so deutlich rüberkommen, im größeren Print sind die Unterschiede jedoch deutlicher sichtbar. Besonders deutlich sind diese Qualitätsunterschiede bei Ausschnittsvergrößerungen, kein Wunder, schließlich passen vier X-Bilder in eine GFX-Aufnahme.
  • Bei den kritischen Lichtverhältnissen im Wald kann die GFX auch ihren höheren Dynamikumfang ausspielen. Was man auf den Bildern nicht sehen kann, ist der Mehraufwand beim Fotografieren mit der X-H1. Wo die Zeitautomatik der GFX noch ohne Probleme belichtet, ist bei der X-H1 bereits manuelle Belichtung mit dem Histogramm erforderlich.
  • Bauartbedingt liefert das großformatige GFX-System bei kleinen Blendenwerten eine geringere Schärfentiefe, was die Bildgestaltung und Herausstellung von Motiven im Wald erleichtert. Dieses dürfte der größte Vorteil der GFX sein.
  • Besonders hervorheben möchte ich, dass die Farbabstimmung von GFX und X-System sehr ähnlich ist, so dass Fotos beider Systeme ohne langwierige Farbanpassung direkt nebeneinander präsentiert werden können. Diese Farbtreue ist auch der Grund, warum ich im X-System nur sehr ungern Objektive anderer Hersteller einsetze. Wer jedoch Bilder der GFX und der X-H1 nebeneinanderstellt, sollte bei der Motivwahl darauf achten, dass der technologische Unterschied beider System nicht zu augenfällig wird.

Zusammengefasst komme ich zum Ergebnis, dass ich meine Ausrüstung gerne um die GFX100s mit dem GF80mm/f1.7 ergänzen würde, weil die GFX meine fotografischen Möglichkeiten in der Waldfotografie erweitern würde. Mein Portfolio wird durch die GPX-Fotografien bereichert. Die Investition in dieses System wird also eine Frage der Zeit, der günstigen Gelegenheit und des verfügbaren Budgets sein.

Die auch im direkten Vergleich unter Beweis gestellte Qualität meiner X-Kameras wird mir die Wartezeit aber nicht lang werden lassen. Ein vollständiger Systemwechsel steht für mich nicht zur Disposition. Auch diese Erkenntnis ist eine wertvolle Erfahrung mit der GFX100s.

 

Die GFX-Galerie