Green is Mean – Grün ist gemein. Von allen Farben der Natur ist Grün fotografisch am heikelsten und der frisch gegrünte Maiwald ist besonders herausfordernd. Das dichte Blätterdach verfälscht das Licht und führt den Weißabgleich der Kamera in die Irre. Wo das Sonnenlicht mal durchbricht, sind die Kontraste kaum beherrschbar und dort, wo im Winter klare Strukturen sichtbar sind, versinkt ab Mai alles in einer amorphen grünen Hölle. Überhaupt das Grün. Ich kenne keine Farbe, bei der die Wahrnehmung der Menschen auf den gleichen Grünton so unterschiedlich ist. Das hängt wohl mit der besonderen Empfindlichkeit unseres Auges ab, das bei Grüntönen besonders empfindlich ist. Außerdem werden die Fotozeiten knapp: Die Schonzeit ist vorbei, so dass am frühen Morgen die Jäger unterwegs sind. Von Regentagen abgesehen taugt das Licht von 10-18 Uhr nichts und abends bevölkern die Jogger, Mountainbiker und Reiter die Waldwege. Und last, but not least sind da die Mücken und Zecken, die jeden Fotostopp als Einladung zur Blutmahlzeit verstehen.

Diesen Rant vorausgeschickt starte ich meine grüne Sachsenwald-Serie und freue mich bereits auf den Herbst, der das gemeine Grün vergoldet.

Licht und Schatten in der Strange.

Morgendliches Maigrün im Witzhaver Viert

Wer Strukturen sucht, muss nach oben schauen.