Wenn vom Leben am Sachsenwald die Rede ist, fallen ja üblicherweise zunächst die Ortsnamen Aumühle und Friedrichsruh. Für mich fehlt Dassendorf in dieser Aufzählung, mehr noch, meine schönsten Fotoexkursionen in den Sachsenwald starten am Golfplatz, von wo ich entweder Richtung Westen über die L314 in den Brandhorst wandere oder direkt Richtung Norden in die Süsterbeckshege, die ja seit 2020 nicht mehr vergattert ist.

Zurzeit sind meine Fotografien noch im Amt Hohe Elbgeest zu sehen, ab 20.8.23 in den Räumen der Ott-von-Bismarck-Stiftung im Historischen Bahnhof Friedrichsruh. Die Ausstellung wird übrigens am 20.8.23 um 11:00 von der Bürgermeisterin Dassendorfs, Martina Falkenberg, eröffnet.

Wer mal Lust hat, mit mir gemeinsam eine Fototour in den Sachsenwald zu unternehmen, ist herzlich eingeladen. Ich organisiere 1-2 mal jährlich eine Fotoexkursion. Einfach eine Mail an mail@sachsenwaldblog.de, und ich melde mich zurück. Übrigens veranstalte ich an der VHS Sachsenwald im November einen Workshop Waldfotografie.

Die nachfolgenden Bilder belegen, dass der Sachsenwald um Dassendorf zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert ist.

Die Süsterbeckshege

Wer am Golfplatz in Richtung Norden auf einem leicht verwachsenen Fusspfad in den Sachsenwald wechselt, kommt auf den Baumweg, der einst über die Bahnstrecke zum alten Forsthaus am Stangenteich führte. Bis zum sogenannten Schlichtinghaus an der Königsallee führt der Baumweg durch die idyllische Süsterbeckshege, wo auch das „Signaturbild“ meines Sachsenwaldblogs aufgenommen wurde.

Der Baumweg

Es bedarf keiner teuren Flugreise nach Neuengland. Wer Herbstfarben liebt, kommt Ende Oktober / Anfang November auf dem Baumweg ein einzigartiges Feuerwerk geboten.

Den Namen hat die Süsterbeckshege von der Süsterbek, einem kleinen Bach, der den südlichen Sachsenwald zur Schwarzen Au entwässert.

Die alten Kastanien am Baumweg bieten insbesondere in den Wintermonaten reizvolle Fotomotive

Wer ein Auge für Strukturen hat, findet Nadelwälder alles andere als langweilig

Bei Sonnenaufgang wird meine Lieblingshainbuche in der Süsterbeckshege perfekt in Szene gesetzt.

Die Kämpenhege

Östlich zwischen Baumweg und Pulverborn liegt die Kämpenhege, die über einen langen Weg erschlossen ist. Bizarre Eichen, ein Hutewald und ein Hügelgrab sind die fotografischen Highlights dieses Forstortes, der lange als Jagdgatter gesperrt war. Das folgende Bild zeigt einen der letzten Hutewälder Schleswig Holsteins. Früher haben die Bauern ihr Vieh gegen Gebühr dort weiden lassen.

Last Samurai

Es gibt Orte im Sachsenwald, die vermitteln bei jedem Besuch das Gefühl des ersten Mals. Dieser Platz gehört dazu und jede Wanderung durch die Kämpenhege führt mich zu dieser Eiche, die zuverlässig bei jedem Sonnenaufgang eindrucksvolle Bilder liefert. Es war wahrscheinlich ein Blitzschlag, der dieser Eiche vor Jahren ihre Spitze abgeschlagen hat. Doch sie fiel nicht zu Boden, sondern verhakte sich im Geäst. Seither trägt, nein präsentiert der Baum seine Verletzung mit einer stoischen Würde, die mich an einen Samurai erinnert, der zwar allein und schwer versehrt, aber trotzdem unbeirrt bis zu seinem Tode steht.

Jagd im Sachsenwald

Wer mit offenen Augen durch den Sachsenwald wandert, kann die Jagd nicht ignorieren. Überall finden sich Zeugen einer jahrhundertealten Jagdgeschichte. Und wer nur häufig genug im Wald unterwegs ist, wird irgendwann die Bekanntschaft mit der Revierjägerin oder einem ihrer drei Kollegen machen. Der Herr im Bild rechts ist übrigens Henrik Banaszak, der freundliche Revierjäger der Kämpenhege, der immer für einen kleinen Schnack zu haben ist.

Irgendwann kommt übrigens der Punkt, an dem man als regelmäßiger Waldläufer in sich gehen und eine Haltung zur Jagd einnehmen muss. So eine innere Auslotung ist ein existenzieller Prozess, denn bei der Jagd wird uns bewusst, dass sich der Mensch über das Tier erhebt. Das tun wir übrigens auch beim Essen eines Wurstbrötchens, nur ist unsere Ermächtigung beim Griff ins Kühlregal nicht so unmittelbar und offensichtlich, wie beim Erlegen eines Stück Wildes.

Wir sollten uns dieser Ermächtigung bewusst sein und uns grundsätzlich mehr Gedanken über die Herkunft unserer Lebensmittel machen. Als Menschen können wir selbst entscheiden, wie wir uns ernähren. Ethisch motivierte Veganer und überzeugte Jäger haben übrigens eine Gemeinsamkeit: beide haben sich dieser Gewissensfrage gestellt, auch wenn sie diese am Ende unterschiedlich beantwortet haben.

Die Wächter

Verstreut im Sachsenwald liegen mehrere Hügelgräber aus der Jungbronzezeit. Dieses Hügelgrab im Forstort Kämpenhege wird von drei uralten Eichen bewacht, von denen die älteste einen 4,80 m großen Stammumfang aufweist. Damit dürfte sie ein Alter von ca. 370 Jahren haben.

Brandhorst und Langenbruch

Das erste Quartal des Jahres gilt ja eher als Couchzeit, insbesondere bei uns im Norden, wo Frost und Schnee immer mehr zur seltenen Ausnahme werden. Gleichwohl kann ich nur raten, sich auch von schlechtem Wetter nicht vom Waldspaziergang abhalten zu lassen. Gerade in dieser Jahreszeit entfaltet der Sachsenwald eine ganz besondere Stimmung. Der anschließende Tee zu Hause bildet dann den perfekten Abschluss einer winterlichen Melancholie-Tour durch die westlich von Dassendorf gelegenen Forstorte des Sachsenwaldes.

Es lohnt sich definitiv, die Kamera dabeizuhaben. Die knorrigen alten Bäume im Flachsmoor und Bornberg sind gerade im Winter besonders dankbare Fotomotive. Auf meinem VHS-Workshop im November zeige ich übrigens, wie ich diese alten Bäume fotografiere.

Das Grün des Mooses leuchtet in der dunklen Jahreszeit besonders intensiv. Die Chlorophyll-Zellen wirken wie Katzenaugen und reflektieren das Licht.

Auch die Details am Waldboden sind einen zweiten Blick (und ein Foto) wert.

Die Buchenhallen des Langenhorstes zwischen Dassendorf und Kröppelshagen sind auch im Winter alles andere als farblos.

Die Wege durch Langenbruch und Bornberg sind im Winter häufig etwas morastig. Mit dem richtigem Schuhwerk bringt der Ausflug trotzdem Freude.

Eine alte Fotografenregel sagt: „Je schlechter das Wetter, desto besser die Fotos.“ Da ist was dran, Kleidung und Ausrüstung sollten dann allerdings angepasst sein.

Lust auf’s Fotografieren?

Schreiben Sie mir unter mail@sachsenwaldblog.de. Ich sammle Interessenten für Workshops zur Waldfotografie und biete dann Termine für gemeinsame Shootings in kleinem Kreis (max. 5 Personen) an. Dabei lernen Sie nicht nur die interessante Locations, sondern auch Tipps zur Waldfotografie und Ausrüstung.

Foto: Thomas Pöhlsen