Aus fotografischer Sicht war 2025 kein produktives Jahr. Zwar war ich fast jeden Tag im Sachsenwald, aber meine Kamera blieb meist zu Hause oder im Auto. Der Grund für die fotografische Pause war, dass jemand anderes meine volle Aufmerksamkeit forderte: Aid Creek Hunter Duchess Holly, ich darf auch Holly sagen, ist im Juni als acht Wochen alter Welpe in unsere Familie aufgenommen worden. Sie stammt aus der jagdlichen Leistungszucht des Aidlinger Zwingers Aid-Creek-Hunter. Da Holly nicht nur ein Familienhund ist, sondern auch als brauchbarer Jagdhund arbeiten soll, habe ich die Grunderziehung übernommen, d.h., im ersten Jahr steht ausschließlich das Training von Ruhe, Impulskontrolle und Gehorsam an.

Wie sagt man so schön: Das letzte Kind hat Fell. Allerdings musste auch ich mich zunächst in meine neue Rolle als Erziehungsberechtigter, oder besser Erziehungspflichtiger, hineinfinden.

Ich gebe gerne zu, dass ich ein wenig unterschätzt habe, wie so ein kleiner Welpe den Lebensrythmus verändert.Täglich klingelte der Wecker um 5:30 zum ersten Gassi, der letzte war am Anfang um 0:30. Dazwischen gab es trotz intensiver Beobachtung immer wieder „Happy little accidents“. Nichts war vor ihren superspitzen Milchzähnen sicher und schnell entwickelte die kleine Holly ein todsicheres Gespür dafür, mit welchem Blödsinn sie am besten unsere Aufmerksamkeit erhaschen konnte.

Von Anfang an habe ich Holly an den Wald gewöhnt und sie auf meinen Revierrunden mitgenommen. Als Labrador Retriever aus der Arbeitslinie hat sie auch sehr schnell ihre Anlagen unter Beweis gestellt. Sie bleibt stets in meiner Nähe, war von Anfang an durch Doppelpfiff abrufbar und hat sehr schnell gelernt, bei Wildsichtung innezuhalten und nicht hinterher zu jagen. Sie bleibt auch geduldig im Auto zurück und scheint die ungestörte Ruhe darin zu genießen.

Der ganz entscheidende Punkt ist jedoch: Mir geht jedesmal das Herz auf, wenn ich mit ihr durch den Wald streife. Ich kann mir kaum noch vorstellen, allein durchs Revier zu stapfen.

Inzwischen hat sich der tapsige Welpe sich zu einer unternehmungslustigen Junghündin entwickelt. Der Zahnwechsel ist abgeschlossen und die Pubertät hat begonnen. Was Holly an Gewicht gewonnen hat, habe ich verloren.

Nun kommt eine spannende Zeit auf mich zu. Gelerntes wird in Frage gestellt und Kommandos werden als mögliche Option aufgefasst. Ich hoffe, dass es mir in den nächsten Monaten gelingt, immer die richtige Balance aus Gelassenheit und Konsequenz zu finden. Wichtig ist jetzt, dass sie täglich ausgelastet wird, sowohl körperlich als auch geistig. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die juvenile Phase gemeinsam gut überstehen und wir im Frühjahr in die ernsthafte Dummy- und Jagdausbildung starten können.

Auf jeden Fall hat sie bereits die Ruhe, neben mir zu warten, wenn ich das Stativ aufbaue und ein paar Fotos mache. Ich werde also wieder fotografisch arbeiten können, wobei jetzt allerdings der Fokus auf meinem Kalender 2026 liegt. Hierzu in Kürze mehr.