Ein Porträt vom Sachsenwald
Im Sachsenwaldblog soll ein ein Porträt vom Sachsenwald im Osten Hamburgs entwickelt werden, das diesen schönen Wald in all seiner Vielseitigkeit, mit seinen Forstorten, Wegen, Auen und Bewohnern im Zyklus der Tages- und Jahreszeiten darstellt.
Eigentlich soll dieser Blog ein Buch werden, aber von Anfang an:
Ich (hier mehr über mich) wandere gerne und regelmäßig, weil die Bewegung den Körper und die Kontemplation die Sinne frisch hält. Diese langsame Form der Fortbewegung lässt sich auch trefflich mit der Landschaftsfotografie verbinden, die ich schon viele Jahrzehnte betreibe. Wohnortbedingt ist der Sachsenwald am Ostrand Hamburgs mein bevorzugtes Wanderrevier, was ich nicht als Einschränkung, sondern als glückliche Fügung sehe. Schließlich ist der Sachsenwald mit seinen fast 60 Quadratkilometern der größte zusammenhängende Wald Schleswig-Holsteins und bietet genügend Forst- und Wanderwege, um immer wieder neue Wandertouren zu entdecken. Seine reizvolle Vielfalt hat mich auch zu diesem Blog inspiriert.
Irgendwann wollte ich auch mein Bücheregal mit einem schönen Bildband über den Sachsenwald bereichern. Leider musste ich feststellen, dass es keinen gibt. Das einzige Buch, das ich über den Sachsenwald gefunden habe, wurde 1983 von Rolf Hennig geschrieben und in der Schriftenreihe der Stiftung Herzogtum Lauenburg verlegt. Leider ist es nur noch im Antiquariat erhältlich, aber wer sich für den Sachsenwald und seine Geschichte interessiert, sollte unbedingt versuchen, ein Exemplar zu ergattern. Ohne die vielen Informationen und Quellenangaben aus Hennigs Sachsenwaldbuch wäre es ungleich schwerer, diesen Sachsenwaldblog herauszugeben. Nur, als Bildband im heutigen Sinne kann man das Buch nicht bezeichnen. So entstand die Idee, einen Bildband vom Sachsenwald zu erstellen.
Nun habe ich in meinem Berufsleben schon mehrere tausend Seiten Text verfasst, unzählige Fachaufsätze und Artikel, aber noch nie ein Buch. Ich fühlte mich daher nicht wohl bei dem Gedanken, ein Jahr lang zunächst nur für die Schublade zu schreiben. Und so entschied ich, meine Fotografien und Gedanken zunächst in einem Blog zu sammeln und dann in einem zweiten Schritt zu einem Buch zu verdichten. Als Projektmanager im Ruhestand fühle ich mich mit dieser schrittweisen Vorgehensweise wesentlich wohler.
Dieser Blog ist nun eröffnet. Was kommt jetzt?
Ein Schwerpunkt dieses Blogs werden natürlich die Fotografien sein. Einige davon werde ich mit einem korrespondierenden Artikel besonders herausstellen und in einer Galerie sammeln. Dort, wo ich es für angezeigt halte, werde ich auch erläutern, wie und mit welchen Mitteln die Fotografie entstanden ist. Und natürlich werde ich auf Wandertouren vorschlagen, auf denen meine Bilder entstanden sind.
Wer immer wieder stundenlang durch den Sachsenwald wandert, findet auch genügend Zeit, seine Geschichte zu reflektieren. So lassen sich Otto Fürst von Bismarcks und seine Nachfahren nicht ignorieren, schließlich ist man auf ihrem Grund und Boden unterwegs, und Friedrichsruh sowie Aumühle sind voller Hinweise auf den Reichkanzler. Darüber hinaus erzählt der Sachsenwald auch die wechselvolle Schleswig-Holsteinische Geschichte, in der die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg hin und her geschachert wurden. Und last, but not least sind da die keltischen Felder und Hügelgräber, auf denen der Sachsenwald heute steht. Dieser zeitgeschichtliche, kulturelle und politischen Hintergrund gehört zum Porträt des Sachsenwaldes.
Neben der Geschichte gibt es noch viele kleine Geschichten aus dem Sachsenwald, die ich für erzählenswert halte und die auch so manchen Ort erst zumLeben erwecken.
Für diejenigen, die nach der Lektüre selbst die Wanderschuhe schnüren wollen, werde ich noch einige Hinweise und Tipps bereitstellen. Dabei lasse ich mich von der Vision leiten, dass die Besucher des Sachsenwaldes dort nach Ruhe und Frieden suchen und dabei ihrer eigenen Verantwortung gerecht werden wollen. Das ist manchmal sehr leicht gesagt, aber schwer gelebt. Es gibt vielfältige Zielkonflikte aus Forstwirtschaft, Tourismus und Naturschutz, Eigentum und Allgemeinwohl, die sich manchmal nicht ignorieren lassen und daher zum vollständigen Bild des Sachsenwaldes gehören. Auch werde ich hin und wieder die rücksichtslose Ignoranz einiger Mitmenschen beklagen, deren Verhalten den freien Zugang zu unseren Wäldern zunehmend gefährdet.
Soweit zu den geplanten Themen des Sachsenwaldblogs. Übrigens, das Bild dieses Artikels ist mit Bedacht gewählt:
- Die Fotografie ist auf einem meiner Lieblingswege entstanden und vermittelt die Atmosphäre des Sachsenwaldes an einem Aprilmorgen,
- es zeigt Rehwild, das nur zu sehen bekommt, wer sich an die natürlichen Regeln des Waldes hält,
- der Holzpolter am Wegesrand verweist auf die Forstwirtschaft, die den Sachsenwald geprägt hat und noch immer prägt,
- mit dem Gedenkstein am Baumweg enthält es einen kleinen Verweis auf Otto Fürst von Bismarck, und
- Unschärfe verbirgt die unflätigen Schmähungen gegen Bismarck, mit denen dieser Stein beschmiert wurde.
So adressiert das Engangsbild fast alle Themen des Sachsenwaldblogs.
Ein wichtiger Punkt liegt mir zum Start noch am Herzen: Alle Beiträge dieses Blogs sind subjektiv! Ich habe zu vielen Themen des Sachsenwaldes eine Meinung und halte damit auch nicht hinter dem Berg. Die fehlende Objektivität betrachte ich jedoch nicht als Mangel, sondern als entscheidendes Merkmal eines Porträts. Jede Fotografie, jeder Text ist von meinem Standpunkt, meinem Blickwinkel, meinem Fokus, meinem Framing und zuletzt von meiner Entscheidung der Veröffentlichung abhängig. Ich habe auch keinen Wahrheitsanspruch, sondern lade mit meinen Beiträgen zur Kommunikation ein. Deshalb freue ich mich über jedes Feedback in zivilisierter Form. Manchmal ändere ich sogar meine Meinung.
Herzlichst Ihr / Euer Harald Lemke
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