Keep on Rucking!
Gestern noch ein Schrat und heute schon Trendsportler. Wenn ich mit meinem großen Fotorucksack in den Sachsenwald ziehe, bekomme ich hin und wieder spöttische Nachfragen, wohin die Expedition wohl gehe und wieviele Tage ich fort sein werde. Für jemanden, der alle Fotos und Videos mit dem Handy macht, mag es in der Tat befremdlich sein, vier oder fünf lichtstarke Festbrennweiten, ein großes Zoomobjektiv, Ersatzkamera, Filter, Stativ und Laptop mit sich herum zu schleppen. Und so habe ich bisher geduldig erläutert, warum ich diese Art der Fotografie so liebe und dass ich für diese Liebe gerne die damit verbundenen Lasten trage.
Nun erzählte mir meine Frau beim Abendessen, dass Sportwissenschaftler das Tragen von schweren Rucksäcken als besonders effektives Training für Kreislauf und Muskelaufbau preisen. Und dieses Training habe sogar einen Namen: Rucking.
Ungläubig habe ich Google um Rat gefragt, und siehe da: Offensichtlich habe ich einen Megatrend verpasst. Seitenweise listet Google Seiten auf, die erklären, was Rucking ist (Walking mit Rucksack), wozu es gut ist (Ausdauer, Fettverbrennung, Muskelkräftigung), wer es herkommt (Militär), wer es machen sollte (jeder) und was man dafür braucht (Schuhwerk, Rucksack, Gewichte). Und als ob ich es schon geahnt habe: Es gibt sogar Spezialrucksäcke mit besonderen Gewichten für das professionelle Rucking. Interessanterweise heißt es auch in den englischsprechenden Teilen der Welt Rucking.
That made my day!!! Nun, da ich nicht als Schrat, sondern als Trendsportler unterwegs bin, brauche ich keine fadenscheinigen Begründungen mehr, um mein geliebtes Fotoequipment herumzutragen. Ich mache jetzt Rural-Rucking, nur echt im Wald und mit wirklichen Nutzgewichten. Beim Aufbautraining kommt jetzt jede Woche eine Linse mehr in den Sack. Und für das besonders intensive Workout sind das 50/f1.0, das Zuiko 90/f2.0 und das 150-600 die Zusatzgewichte meiner Wahl. Natürlich nicht mit dem Reisestativ, sondern dem Rollei XL. Ich denke noch darüber nach, meine Kiev 88 zu reaktivieren, diese zwei Kilogramm Eisen, Bakelit und Glas sind für das Power-Rucking wie geschaffen.
In diesem Sinne: Keep on Rucking!
PS: Das schöne Porträt von mir hat Christian Geisler vom Fotostudio Meerfreiheit gemacht.
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