Das GeesthachtMuseum! zeigt ab 3.7.2024 eine Auswahl meiner „Alten Bäume des Sachsenwaldes“ in einem neuen Konzept: Keine Bilder an der Wand wie üblich, sondern ein Wald im Museum. Die Bäume hängen als großformatige Fotografien (80 x 170cm) raumfüllend im Ausstellungsraum des Museums und strahlen so ihre ganz besondere Wirkung aus. Die Eröffnung der Ausstellung findet am 2.7. um 18:30 im GeesthachtMuseum!, Bergedorfer Str. 28, 21502 Geesthacht statt.

Das Motto der Ausstellung ist die universelle Heimat, die der Wald uns bietet.

Was haben die Bäume des Sachsenwaldes mit universeller Heimat zu tun?

Wenn ich mit der Welt hadere, brauche ich nur in den Wald zu gehen. Dort finde ich schnell einen inneren Frieden, der mich bereit macht zur Versöhnung. Oft habe ich mich gefragt, was mich denn im Wald so milde und gelassen stimmt. Sicher nicht das Grün und auch nicht die von Phytonziden geschwängerte Luft, denn der Wald wirkt auch im Winter, wenn das Grün verblasst und die feuchte Luft von Moder erfüllt ist.

Irgendwann fiel mir auf, dass die Faszination des Waldes von seinen alten Bäumen ausgeht und ich diese besondere Stimmung auch am Meer oder unter einem klaren Sternenhimmel spüre. Aber warum? Was haben das Weltall, die Ozeane und ein alter Baum gemeinsam? Nun, alle drei vermitteln mir durch ihre Präsenz das Gefühl, ein kleiner Teil vom großen Ganzen zu sein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Diese fundamentale Zurechtweisung erfolgt aber nicht als Diktat, sondern als Erkenntnis. Mehr noch, ich spüre Zugehörigkeit, Vertrautheit, Geborgenheit – nicht als Einengung, sondern als universelle Heimat.

Ein alter Baum setzt mich ins richtige Maß, erzählt mir vom Leben, vom unaufgeregten Werden und Vergehen, vom ständigen Streben nach dem Licht und vom stoischen Widerstand gegen Sturm und Wetter. Wenn ich einen alten Baum in seiner ganz besonderen Würde betrachte und auf mich wirken lasse, verstehe ich Hermann Hesse, für den alte Bäume heilig waren. Und wenn ich einen alten Baum für eine Fotosession im Wald besuche, setze ich mich zunächst hin und versuche, an dem Ort heimisch zu werden, zur Ruhe zu kommen. Und manchmal bilde ich mir dann ein, wie der Baum mit Hesses Worten zu mir spricht: „Sei still. Sieh mich an!“

Das tue ich dann auch, und wenn ich die Einzigartigkeit meines Baumes in der chaotischen Vielfalt des Waldes erkenne, spüre ich den Genius Loci als Gefühl der Ehrfurcht. Mit diesem Naturerlebnis beginnt meine Fotosession. Bei meinen Baumporträts will ich natürlich auch die besondere Schönheit der Natur einfangen, aber die Ästhetik dient eigentlich nur als visueller Köder, um in der Ehrwürdigkeit eines alten Baumes den eigenen Platz im großen Ganzen zu erkennen.

Mein besonderer Dank gilt Dr. Julia Dombrowski vom GeesthachtMuseum!, die mit Ihrem Engagement diese Ausstellung möglich gemacht hat und Manfred Marth, der dieses ungewöhliche Ausstellungskonzept technisch realisiert hat.