Wer das Jahr nur in Frühling, Sommer, Herbst und Winter einteilt, mag sich fragen, was denn der Frühherbst ist. Der sogenannte phänologische Kalender hat 10 Jahreszeiten, die sich nicht nach dem Datum, sondern nach bestimmten Erscheinungen in der Natur richten. Wer mehr über den phänologischen Kalender wissen will, kann auf der Internetseite des Deutschen Wetterdienstes mehr erfahren. Der Frühherbst beginnt mit der Reife der Holunderbeeren und geht mit der Frucht der Stiel-Eiche in den Vollherbst über. Es ist eine besonders schöne Jahreszeit für Wanderungen im Wald. Die Hitze des Sommers ist einer milden Wohlfühltemperatur zwischen 18 und 22 Grad gewichen und das Wetter ist meist stabiler als in den Sommermonaten. Aber was soll ich viel schreiben, kommt einfach mit auf einen Spaziergang durch den frühherbstlichen Sachsenwald.

Wie immer gilt: Wer früh losgeht, wird mit den schönsten Motiven belohnt. Im Frühherbst braucht man noch nicht einmal zu nachtschlafender Zeit aufstehen, weil die Sonner erst gegen 7:00 Uhr aufgeht.

Die Sonne steigt jetzt auch nicht mehr so hoch und modelliert die Landschaft mit einem weichen Streiflicht. Und weil der Frühnebel sich nicht mehr so schnell auflöst, herrschen bis in die Mittagstunden beste Lichtverhältnisse für die Fotografie.

Die Blätter sind zwar noch grün, beginnen sich aber bereits zu verfärben. Ahorn- und Kastanienbäume zeigen bereits erste Herbsfarben.

Seit wieder Wölfe im Sachsenwald jagen, kommt das Rotwild kaum noch aus seinen Unterständen. Aufgrund der vielen Risse bei den Hirschkälbern hat die Brunft in diesem Jahr bereits sehr früh eingesetzt. Die Brunftrufe der Hirsche hallen durch den Wald. Sie scheinen ganz nah und gehen durch Mark und Bein. Ein ganz besonderes Erlebnis für Frühaufsteher.

Die Frischlinge haben ihre Streifen abgelegt und auch sonst sehr ordentlich zugelegt. Sie belagern die Wege und die führende Bache ist nirgends zu sehen.

Diese Bache lässt es sich ohne ihre Jungen gut gehen und wühlt im weichen Boden neben dem Weg nach allem, was irgendwie essbar ist. Neugierig schaut sie, was der der Wanderer auf ihrem Weg zu suchen hat. Ich habe großen Respekt vor den Schwarzkitteln und warte, bis sie sich ins Unterholz getrollt hat.

Die vielseitige Waldlandschaft des Sachsenwaldes zeigt sich im Frühherbst der von ihrer schönsten Seite. Das Gras ist bereits gefärbt und die Rispen leuchten goldgelb in der Morgensonne.

Für Landschaftsfotografen sind die versteckten Weiher im Sachsenwald ganz besondere Motive. An Plätzen wie diesen könnte ich stundenlang verweilen und die Zeit vergessen.

Mehr Idylle geht wohl nicht mehr.

Mit Rastplätzen ist es so eine Sache. Häufig findet sich auch der ganzen Wanderung kein anständiges Plätzchen und manchmal möchte man alle paar Minuten eine Rast einlegen, um die besondere Stimmung des Morgens zu genießen.

Wer sich naturverträglich und leise durch den Wald bewegt, wird häufig mit hautnahen Naturerlebnissen belohnt, wie hier mit dem äsenden Damwild auf einem malerischen Wildacker.

Auf dem frühherbstlichen Fürstenweg geht es zurück nach Hause. Ich freue mich jetzt schon auf den Vollherbst, wenn die Farben hier explodieren.